Allergischer Schnupfen
Der allergische Schnupfen – saisonal oder ganzjährig
Allergischer Schnupfen ist eine allergisch bedingte Entzündung der Nasenschleimhaut (Rhinitis). Er ist unter allen Allergieformen die am weitesten verbreitete, insbesondere der durch Pollen ausgelöste Heuschnupfen. Von diesem sind weltweit rund 500 Millionen Menschen betroffen – in der Fachsprache wird er als „allergische Rhinitis“ bezeichnet. In Deutschland leidet nach Schätzungen des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (ÄDA) etwa jeder Dritte unter den Symptomen: Kribbeln in der Nase, Niesen, juckende und gerötete Augen u. v. m. Medizinisch unterscheidet man zwei Formen des allergischen Schnupfens: Die eine tritt nur zu bestimmten Jahreszeiten auf, die andere ganzjährig – je nach Allergenen.
Die allergische Rhinitis gehört zu den Inhalationsallergien, d. h. die Allergene werden inhaliert, mit der Atemluft aufgenommen. Hierzu zählen u.a. der Heuschnupfen, die Hausstaubmilbenallergie, die Tierhaarallergie sowie die Schimmelpilzallergie. Während der Heuschnupfen nur saisonal zur jeweiligen Pollenflugzeit auftritt, sind die anderen genannten Allergien Formen der ganzjährigen allergischen Rhinitis.
Für den Patienten lassen sich Allergie und „normaler“ Schnupfen nicht immer gleich unterscheiden, denn manche Krankheitszeichen kommen sowohl bei einer Erkältung mit Schnupfen als auch bei einer allergischen Rhinitis vor. Es gibt jedoch Anzeichen, die eher für eine allergische Rhinitis als eine Erkältung sprechen. Regelmäßiges Wiederkehren bestimmter Symptome im Jahr oder zu bestimmten Tageszeiten geben erste Anhaltspunkte für eine Allergie. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten und untersuchen. Fragen Sie ihn nach Allergietests und weiteren Informationen. Einen Schnupfen müssen Sie nicht unbedingt behandeln lassen – eine Allergie schon!
Allergischer Schnupfen – die typischen Symptome
Die typischen Krankheitsmerkmale einer allergischen Rhinitis sind sowohl bei der saisonalen als auch ganzjährigen Form sehr ähnlich. Hierzu gehören beispielsweise:
- Jucken bzw. Kribbeln in der Nase
- Fließschnupfen, oft auch eine verstopfte Nase
- ständiges Niesen, Niesanfälle bzw. langanhaltende Niesattacken
- juckende, gerötete und geschwollene Augen, auch Augenbrennen
- Augentränen, Bindehautentzündung
- Allgemeinsymptome: Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Müdigkeit
Pollen als Auslöser des saisonalen allergischen Schnupfens
Typische Auslöser des Heuschnupfens sind Pollen von Laubbäumen, z. B. Birke oder Erle, von Strauchgewächsen wie Hasel oder auch von Gräsern und Getreide. Deshalb wird der Heuschnupfen auch Pollenallergie oder Pollinose bzw. Pollinosis genannt. Die Bezeichnung „Heuschnupfen“ ist nicht ganz passend, denn nicht Heupartikel sind die Ursache, sondern Blütenpollen. Diese gelangen beim Einatmen in den Körper.
Je nachdem, gegen welche Pollen Sie allergisch sind, können die Symptome zu unterschiedlichen Jahreszeiten auftreten. Für viele Menschen beginnt die Pollenallergie im zeitigen Frühling mit den ersten Frühjahrsblühern. Aber auch im Sommer, Herbst und sogar im Winter verteilen sich Pollen in der Luft und können zur Überreaktion des Immunsystems führen. Eine Pollenallergie macht sich meist in Form von Fließschnupfen, Niesanfällen, tränenden Augen und Bindehautentzündung bemerkbar. Weitere typische Merkmale sind Jucken bzw. Kribbeln in der Nase, im Mund-Rachen-Raum oder Augenbrennen sowie Allgemeinsymptome wie Unwohlsein, Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Die Symptome einer Pollenallergie können unvermutet und heftig auftreten sowie je nach Pollenflugzeit auch länger andauern. Wie intensiv die allergische Reaktion ausfällt, hängt von der individuellen Empfindlichkeit des Pollenallergikers auf das jeweilige Allergen ab. Weitere Faktoren sind die Pollenkonzentration in der Luft, die wiederum abhängig von der Blütezeit der jeweiligen Pflanzen ist, sowie die derzeitige Wetterlage. Allergiker finden hilfreiche Informationen zur Pollenflugzeit und der aktuellen Belastung im Bereich ihres Wohnortes im Rahmen von Pollenvorhersagen. Treten ihre Beschwerden jährlich wiederkehrend zu ähnlichen Jahreszeiten auf und/oder bestimmen Tageszeiten, so liegt das vermutlich an der Blütezeit der Pflanzen, auf deren Pollen Sie allergisch reagieren – ein Anzeichen dafür, dass Sie an einer Pollenallergie erkrankt sein könnten. Ganz gleich, wie sich diese äußert oder diese verläuft: Lassen Sie einen allergischen Schnupfen nie unbehandelt. Der Grund: Die Beschwerden können sich von den oberen Atemwegen auf die Bronchien ausweiten, und es droht ein allergisches Asthma.
Darum sollte die allergische Rhinitis behandelt werden
- Bei unbehandelten Allergien besteht das Risiko, dass zu den bereits vorhandenen Allergenen neue Stoffe als zusätzliche Allergieauslöser kommen.
- Es kann auch zur Verschlimmerung der Symptomatik kommen: Ein „simpler“ Heuschnupfen kann sich durch einen sogenannten Etagenwechsel von den oberen Atemwegen nach unten auf die Lunge ausweiten. Die Folge kann allergisches Asthma sein.
- Allergien der oberen Atemwege machen anfällig für Folgeerkrankungen wie Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder des Mittelohrs.
Tierhaare als Auslöser des ganzjährigen allergischen Schnupfens
Eine weitere Form des allergischen Schnupfens ist der ganzjährige allergische Schnupfen. Der medizinische Fachausdruck dafür lautet: perenniale allergische Rhinitis. Diese Allergie kann zum Beispiel durch verschiedene Allergene tierischen Ursprungs hervorgerufen werden. Tierhaarallergien können vor allem durch Katzen und Hunde, ferner aber auch Kaninchen, Hamster, Meerschweinchen, Ratten, Pferde und Kühe hervorgerufen werden. Bei der Tierhaarallergie lösen allerdings nicht Tierhaare oder Fell die allergische Reaktion aus, sondern bestimmte tierische Eiweiße (Proteine), die sich in den Hautschuppen, im Talg, Speichel, Schweiß, Urin oder in den Exkrementen von Tieren befinden. Die Allergene haften an den Tierhaaren, die sich stark als Kleinstpartikel in der Luft verteilen. Atmen Tierhaarallergiker diese Partikel ein oder gelangen in direkten Kontakt, können intensive Reaktionen die Folge sein.
Patienten mit einer Tierhaarallergie klagen vor allem über Beschwerden an Augen und Nase, bisweilen auch in den unteren Atemwegen. Zu den häufigsten Symptomen einer Tierhaarallergie zählen eine laufende, stetig tropfende Nase (Fließschnupfen) oder auch eine verstopfte Nase, Niesattacken sowie Jucken, Kribbeln oder Brennen in der Nase. Außerdem leiden Tierhaarallergiker unter geröteten, brennenden oder juckenden Augen. Manche Betroffene reagieren lichtempfindlich. Häufig sind die Augenlider gerötet oder geschwollen. Zudem kann eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) auftreten, die sich in Form von geröteten, juckenden und tränenden Augen zeigen kann.
Weitere Beschwerden können allergische Hautreaktionen wie Ekzeme sein oder auch das Auftreten von Hauterkrankungen wie Nesselsucht (Nesselfieber, Urtikaria) oder Neurodermitis. Darüber hinaus treten verschiedene allgemeine Symptome auf, wie z. B. Müdigkeit, Unwohlsein, Abgeschlagenheit, u. v. m.
Die allergieauslösenden Proteine sind langlebig. Ebenso verbreiten sie sich mit den Haaren extrem, werden über die Luft verteilt oder unbewusst durch Menschen an diverse Orte transportiert. Ein Tierhaarallergiker kann somit überall und jederzeit mit „seinem“ Allergen in Berührung kommen. So können ganz unabhängig davon, ob Sie ein Tier besitzen oder gestreichelt haben, heftige allergische Reaktionen ausgelöst werden. Diese können das ganze Jahr über wiederholt bei kleinsten Kontakten mit den Allergenen auftreten.
Hausstaubmilben als Auslöser des ganzjährigen allergischen Schnupfens
Neben der Pollenallergie gehört die Hausstaubmilbenallergie zu den häufigsten Allergien in Deutschland. Laut Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabunds e. V. leiden ca. 10 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland an dieser Allergieform. Oft ist von Hausstauballergie die Rede. Der Auslöser ist jedoch nicht der Staub in der Wohnung oder im Haus. Vielmehr wird diese Form des ganzjährig allergischen Schnupfens durch Allergene ausgelöst, die sich in den Exkrementen und Verfallsbestandteilen der Hausstaubmilbe befinden. Der von den Milben ausgeschiedene Kot trocknet aus, zerfällt in kleinste Partikel und vermischt sich mit dem Hausstaub. Werden nun Bettdecken, Kissen, Polster, Matratzen, Kleidungsstücke, Teppiche oder andere Textilien bewegt, verteilt sich der allergenhaltige Hausstaub in der Luft. Auch die Luftzirkulation durch aufgedrehte Heizungen, geöffnete Fenster und Türen, Zugluft, Staubsaugen/-wischen oder Bewegung im Haus sorgt für ein Aufwirbeln des Hausstaubs. Das Einatmen führt bei vielen Erwachsenen und Kindern zu allergischen Erkrankungen – in unterschiedlich ausgeprägter Intensität.
Die Beschwerden von Hausstaubmilben-Allergikern treten überwiegend ganzjährig im Haus bzw. in Wohn- und Schlafräumen auf, während Heuschnupfen-Patienten besonders im Freien saisonal unter ihrer Allergie leiden. Hausstaubmilben besiedeln natürlicherweise nahezu jedes Haus und sind kein Merkmal mangelnder Hygiene. Je größer die Milbenpopulation in der Wohnung ist, desto stärker sind auch die Symptome. Von Frühling bis Herbst vermehren sich die Milben stark. Mit der einsetzenden Heizsaison und der damit verbundenen trockeneren Luft in den Wohnräumen stirbt der überwiegende Teil der Milben ab. Die Belastung der Luft durch Milbenexkremente ist daher im Herbst/Winter am größten – in dieser Zeit leiden Hausstaubmilben-Allergiker besonders. Hausstaubmilben-Allergiker fühlen sich oft müde, schlafen schlecht und leiden vor allem nachts unter einer verstopfen Nase, Hustenreiz oder auch asthmatischen Symptomen. Im Vergleich zur Pollenallergie leiden die Betroffenen eher unter einer verstopfen Nase als unter Fließschnupfen.
Wie bei anderen Allergien auch, kann eine Hausstaubmilbenallergie Symptome an unterschiedlichen Organsystemen hervorrufen. Zu den Krankheitsmerkmalen zählen: Niesreiz, Anschwellen der Nasenschleimhaut, eine verstopfte oder eine laufende Nase, allergische Bindehautentzündung (Konjunktivitis) mit juckenden oder tränenden Augen, allergisch bedingter Husten, Kratzen im Hals bzw. trockener Hals, Halsschmerzen bis zum allergischen Asthma mit akuter Atemnot sowie Hautreaktionen (Juckreiz, Ausschlag, Quaddeln). Häufig treten die Symptome nachts oder morgens stärker auf, denn die Betroffenen sind den Allergenen rund um Bett und Matratze vor allem im Schlaf ausgesetzt.
Behandlung und Tipps bei allergischem Schnupfen
Zunächst sollte die Diagnose geklärt sein. Hierzu werden Sie von Ihrem Arzt zu Ihren Beschwerden, der Intensität und dem zeitlichen Auftreten befragt. Am besten gehen Sie zu einem Allergologen bzw. einem Facharzt mit der Zusatzbezeichnung Allergologie (z. B. Pneumologe, HNO-Arzt, Hautarzt oder Hausarzt). Nach einer ersten Untersuchung (z. B. Zustand von Nasenschleimhaut, Bindehaut des Auges, Zustand von Mund und Rachenraum, Hautreaktionen, ungewöhnliche Atemgeräusche) kann der Arzt seinen Verdacht auf eine Allergie anhand spezieller Tests (z. B. Pricktest, IgE-Test) überprüfen und ggf. verifizieren. Hat er bei Ihnen einen allergischen Schnupfen festgestellt, gilt folgende Grundregel: Meiden Sie weitgehend die speziellen Allergene, auf die Sie allergisch reagieren.
Eine Therapie mit homöopathischen Mitteln kann Ihnen zusätzlich Linderung verschaffen. Ganz gleich, ob Sie an Heuschnupfen, einer Tierhaarallergie oder einer Hausstaubmilbenallergie leiden – eine allergische Rhinitis sollte grundsätzlich behandelt werden. Der Grund: Bei unbehandelten Allergien besteht das Risiko, dass Ihr Körper nicht nur auf die Ihnen jetzt bekannten Stoffe reagiert, sondern neue Substanzen als zusätzliche Allergieauslöser hinzukommen.
Ebenso kann sich die Symptomatik verschlimmern. So ist es möglich, dass sich ein „normaler“ Heuschnupfen durch einen sogenannten Etagenwechsel von den oberen auf die unteren Atemwege ausweitet. Eine mögliche Folge davon ist allergisches Asthma mit belastenden Symptomen wie Atemnot durch Verengung der Bronchien bzw. Engegefühl oder Beklemmung in der Brust, pfeifende Atemgeräusche, Husten sowie Kurzatmigkeit. Außerdem machen Allergien, welche die oberen Atemwege betreffen, den Patienten für Folge- bzw. Begleiterkrankungen anfällig, wie zum Beispiel Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder des Mittelohrs. Aus diesen Gründen ist eine Behandlung von allergischem Schnupfen wichtig.
Reagiert Ihr Körper auf bestimmte Pollen, sollten Sie versuchen, den entsprechenden Pflanzen möglichst aus dem Weg zu gehen. Das ist nicht immer ganz einfach, jedoch gibt es nützliche Hausmittel (z. B. Nasendusche) sowie Tipps bei Pollenallergie, die Ihnen im Alltag weiterhelfen. Lesen Sie regelmäßig die Pollenvorhersage, schließen Sie insbesondere während der Flugzeit der Pollen, auf die sie allergisch reagieren, die Fenster und legen Sie pollenbelastete Kleidung stets außerhalb des Schlafzimmers ab. Auch im Fall einer Tierhaarallergie können spezielle Verhaltensmaßnahmen den Kontakt mit „Ihren“ Allergenen und damit Ihre Beschwerden reduzieren. Waschen Sie sich nach jedem Kontakt mit einem Tier die Hände, lassen Sie Hund oder Katze nicht auf Ihre Sitz- oder Schlafmöbel, überlassen Sie die Fellpflege Ihres Haustiers lieber Nicht-Allergikern – es gibt viele Tipps bei Tierhaarallergie helfen. Auch im Fall einer Hausstauballergie tragen Verhaltensmaßnahmen dazu bei, den Kontakt mit den allergieauslösenden Stoffen wirkungsvoll zu verringern.